(Nr. 13) "einen inneren Kritiker hat es nie gegeben"
Die Arbeit mit inneren Instanzen kann das Unsichtbare hinter einer psychischen Erkrankung symbolisch sichtbar und damit behandelbar machen. Besonders machtvoll tritt unser sogenannter "innerer Kritiker" oder auch unser "Über-Ich" auf. Bei näherer Betrachtung zeigt sich allerdings, dass diese Instanz häufig übertreibt und nicht in der Lage ist, ihre Botschaften ohne die Hilfe des erwachsenen Ichs zu überprüfen. Zudem funktioniert sie als Aufpasser, der sich nur meldet, wenn er eine Gefahr wahrnimmt – wenn wir uns sicher fühlen, ist er ruhig. Aus diesen (und weiteren) Beobachtungen lässt sich ableiten, dass es sich bei dieser mächtigen Instanz um unseren „kindlichen Aufpasser“ handelt.
Die Interaktionen von „kindlichem Aufpasser“ und „erwachsenem Ich“ können besonders gut als bildhafte Analogie zum Zusammenspiel von Amygdala (spontane Stressreaktion) und Frontalhirn (bewusste Realitätsüberprüfung) gedeutet werden. Damit ist dieses Modell nicht nur versöhnlicher, als Vorstellungen eines „inneren Kritikers“, strengen „Über-Ichs“ oder sogar „inneren Täters“, sondern auch besonders nah am tatsächlichen neurologischen Geschehen unserer Stressreaktionen.
Gerade für strukturell gestörte Patienten ist das Erkennen der positiven Intention ihres überengagierten „kindlichen Aufpassers“ entlastend. An Ängsten, negativen Kognitionen und Widerständen kann im Dialog mit dieser Instanz besonders integrativ und präzise gearbeitet werden. Die wesentlichen Vorteile des Ansatzes können den Seminarteilnehmenden mit Fallbeispielen, gerne auch mit Elementen von Selbsterfahrung nähergebracht werden.
Veranstaltungs-Details
Datum, Uhrzeit | 30.11.19, 10:00 |
Termin-Ende | 30.11.19, 13:30 |
Anmeldestart | 18.06.19 |
Stichtag, Anmeldungsende | 16.11.19 |
Speaker | Burkhard Düssler FA für Psychosomatische Medizin und Psychothrapie) |
Ort | John-Rittmeister-Institut |